Equipment-as-a-Service und Machine-as-a-Service: Was ist der Unterschied?

Die Fertigungsindustrie befindet sich im Wandel. Gestörte Lieferketten, Fachkräftemangel,  steigende Energiekosten und viele weitere Faktoren zwingen Unternehmen in verschiedensten Märkten zum Umdenken. In diesem Kontext haben sich zwei Begriffe etabliert, die oft synonym verwendet werden, aber wichtige Nuancen aufweisen: Equipment-as-a-Service (EaaS) und Machine-as-a-Service (MaaS).

Historische Einordnung: Die Entwicklung der „as-a-Service“-Modelle

Das Konzept der nutzungsbasierten Modelle hat seinen Ursprung in der IT-Branche, wo Software as a Service (SaaS) in den frühen 2000er Jahren populär wurde. Die Übertragung auf physische Produktionsanlagen begann etwa Mitte der 2010er Jahre, als Unternehmen wie Rolls-Royce mit „Power by the Hour“ für Flugzeugtriebwerke oder Michelin mit „Tires as a Service“ Pionierarbeit leisteten.

Im Jahr 2011 fiel auf der Hannover Messe erstmals der Begriff Industrie 4.0, der seitdem maßgeblich in Deutschland geprägt wurde. Die technologische Grundlage für Industrie 4.0, bestehend u. a. aus der Vernetzung von Maschinen (IIoT), Cloud-Plattformen und Predictive Maintenance, wurde in den Folgejahren geschaffen. Aufbauend auf dem Industrie 4.0 Gedanken erkannten einzelne Anlagenhersteller, dass man Maschinen nicht nur verkaufen, sondern die durch sie erzeugte Leistung, im Sinne von produzierten Teilen oder Betriebsstunden, anbieten kann und begannen entsprechende Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Im deutschen Maschinen- und Anlagenbau etablierten sich die Begriffe Equipment-as-a-Service und Machine-as-a-Service ab etwa 2018-2019.

In der Blechbearbeitung ist das Modell Machine-as-a-Service bei gleichzeitiger Unterstützung in der Auslastung, wie wir es exklusiv bei Blechnext anbieten, ein völlig neues Konzept.

Der Wunsch nach Flexibilität und schneller Anpassung an Marktgegebenheiten ist allgegenwärtig, da viele Unternehmen nach Wegen suchen, Investitionsrisiken zu minimieren und dennoch Zugang zu moderner Technologie zu erhalten.

Der feine, aber wichtige Unterschied

Obwohl die Begriffe EaaS und MaaS häufig austauschbar verwendet werden, gibt es eine relevante semantische Unterscheidung:

Equipment-as-a-Service (EaaS) ist der umfassendere Begriff. „Equipment“ (Ausrüstung) kann alles abdecken – von einzelnen Maschinen über komplette Produktionslinien bis hin zu ganzen Maschinenparks. Beispiele reichen von Baufahrzeugflotten bei Volvo bis zu spezialisierten Werkzeugen bei Hilti.

Machine-as-a-Service (MaaS) hingegen ist spezifischer und bezieht sich typischerweise auf einzelne Produktionseinheiten im klassischen Maschinen- und Anlagenbau. Der Begriff wird bevorzugt verwendet, wenn es um dedizierte Fertigungsmaschinen geht.

Im Grunde ist MaaS ein Teilbereich von EaaS. Da jedoch im produzierenden Gewerbe – und besonders in der Blechbearbeitung – einzelne „Maschinen“ oft im Mittelpunkt stehen, hat sich MaaS parallel zu EaaS als gängiger Begriff etabliert.

Equipment-as-a-Service und Machine-as-a-Service sind mehr als nur Modeworte – sie repräsentieren einen grundlegenden Wandel im Verhältnis zwischen Maschinenanbietern und Anwendern. Für Blechbearbeiter, die vor den aktuellen Herausforderungen der Branche stehen, bieten diese Modelle einen Weg zu mehr Flexibilität, reduzierten Investitionskosten, längeren Betriebszeiten und geringerem Risiko bei der Automatisierung. Die Frage ist nicht mehr, ob diese Servicemodelle relevant sind, sondern wann der richtige Zeitpunkt für den Einstieg gekommen ist.